Die Natur ist direkt, ehrlich und authentisch – wir Menschen auch?

Liebe Freunde, liebe Kunden

Authentisch sein – das ist ein Begriff, der immer mehr wieder trendig wird! Und das zu Recht, und endlich ist es soweit, dass immer mehr Menschen genauer hingegucken, ob etwas authentisch ist oder nicht!

Nun – wissen wir jetzt, was dieses Wort genau bedeutet? Ich habe nachgeschaut auf Wikipedia:

«Authentizität bezeichnet eine kritische Qualität von Wahrnehmungsinhalten (Gegenständen oder Menschen, Ereignissen oder menschliches Handeln), die den Gegensatz von Schein und Sein als Möglichkeit zu Täuschung und Fälschung voraussetzt.»

Also, das ist nun doch ziemlich «fachchinesisch» und für mich als Laien, möchte ich diesen Begriff noch etwas anders erklärt haben:

 

Authentizität von Personen (Wikipedia)

Die Sozialpsychologen Michael Kernis und Brian Goldman unterscheiden vier Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit man sich selbst als authentisch erlebt:

  • Bewusstsein – Ein authentischer Mensch kennt seine Stärken und Schwächen ebenso wie seine Gefühle und Motive für bestimmte Verhaltensweisen. Erst durch diese Selbstreflexion ist er in der Lage, sein Handeln bewusst zu erleben und zu beeinflussen.
  • Ehrlichkeit – Hierzu gehört, der realen Umgebung ins Auge zu blicken und auch unangenehme Rückmeldungen zu akzeptieren.
  • Konsequenz – Ein authentischer Mensch handelt nach seinen Werten. Das gilt für die gesetzten Prioritäten und auch für den Fall, dass er sich dadurch Nachteile einhandelt. Kaum etwas wirkt verlogener und unechter als ein Opportunist.
  • Aufrichtigkeit – Authentizität beinhaltet die Bereitschaft, seine negativen Seiten nicht zu verleugnen.

 

Ich denke – wenn ich mit meinem Herzen denke ;o) brauche ich nicht unbedingt Sozialpsychologe sein, oder sonst ein «Studierter» – um es in wenigen Worten auf den Punkt zu bringen: Unser Herzen unterscheidet klar zwischen Sein und Schein!

Und was meint ihr? Was bevorzugen unsere Herzen, wenn wir es uneingeschränkt sprechen lassen, und nicht von unserem, von der Gesellschaft geprägten Denken gefiltert wird?

Schein oder Sein?

Vom «Schein» werden wir zum grössten Teil aus den Medien überschwemmt! Der «Schein» sorgt dafür, dass wir unkritisch, bequem, oder aus Angst, die globale Wirtschaft unterstützen, und somit weiterhin die Reichsten noch reicher machen!

Ich lande somit wieder einmal beim Thema «Macht und Profit» – Sorry, ich beschäftige mich intensiv damit, gute Geschichten, gute Entwicklungen zu suchen. (Siehe den z.Bsp. den Dokfilm «Tomorrow»)

Trotzdem, manchmal komme ich nicht umhin, den «Schein» anzusprechen, um aufzuzeigen, dass es auf dieser Erde so nicht weiter gehen kann!

Als Beispiel nenne ich einen Schweizer Global Player, der Wasserrechte aufkauft, vor allem auch in Gegenden der Welt, wo das Wasser für die Bewohner schon immer knapp ist. Diese Leute kommen nicht mehr zu ihrem Wasser, weil die Quelle und das Grundwasser, von der Firma des Global Players abgepumpt wird, und in Tanklastwagen wegtransportiert wird.

 «1997 pröbelt Nestlé an einem neuen Produkt, das aus gereinigtem Grundwasser hergestellt und mit einem neuen speziellen Mineraliensatz angereichert wird. Der Vorteil: das Wasser kann auf der ganzen Welt hergestellt werden und schmeckt erst noch überall gleich. Das Wasser erhält den Namen Nestlé Pure Life. Im Visier hat Nestlé einen neuen grossen Markt, Konsumenten in den Schwellen- und Entwicklungsländern. Gut zehn Jahre später ist Pure Life das meistverkaufte Flaschenwasser der Welt.» Aus dem Film: http://www.bottledlifefilm.com/index.php/nestle-und-das-wasser.html

Ist es wirklich authentisch, das «Nestlé Pure Life»? Ist es das was diese globale Firma, seit fast 20 Jahren, verspricht – «reines Leben»? – «Sein oder Schein»?

Das «Mineralwasser» mit diesem Namen ist eines von wahnsinnig vielen Beispielen des «Schein’s»! Während bei uns in Europa dieses «reine Leben» verkauft wird, verdursten die Menschen dort, wo diese und andere global Players, die Quellen und das Grundwasser auspumpen. Denn die Dorfbrunnen reichen nicht mehr bis zum Grundwasserspiegel hinunter und sind versiegt. Es bleibt ihnen nichts anderes als dieses Wasser teuer zu kaufen!

Es tut mir leid, dies ist keine positive Geschichte! Ich halte es diesmal für angebracht, ein solches Beispiel aufzuzeigen – um euch erneut aufmerksam zu machen, dass wir es wirklich selber in der Hand haben – zu reagieren und agieren! Indem wir uns informieren und versuchen, diese «Labels» nicht mehr zu unterstützen. Das ist für mich eine der wenigen wirkungsvollen Möglichkeiten, wo wir direkt mithelfen können, wenigstens den «Schein» zu meiden – und dafür den «kleinen Unternehmer», zu unterstützen, welcher ebenso solche Produkte herstellt, jedoch mit Authentizität!

 

Der Tourismus mit vergänglichem Naturwunder?

Kürzlich war ich mit der Geomantiegruppe auf einer Wanderung zum Rhonegletscher. Von Gletsch aus zuerst zum Furkapass. Unterwegs trafen wir auf eine nostalgische Begebenheit: Die alte Bergstrecke der Furkabahn wurde ja inzwischen wieder restauriert, die Strecke wieder fahrbar gemacht. Die Dampfbahnen fahren von Oberwald bis nach Realp. Bei der Station «Muttbach-Belvédère» kreuzten sich zwei Dampfzüge. Eine beschauliches Ereignis, welches uns in der Geschichte hundert Jahre zurück versetzte. Wir spürten förmlich – das sich damals die Zeiger an den Uhren viel langsamer drehten! Stellt euch vor – ein Bahnbegleiter durfte zu Fuss zur Weiche über den Schotter laufen, um dann von Hand die Weiche umstellen zu können ;o)

Ab der Furkapasshöhe hatten wir es leichter, die grössten Steigungen hinter uns, und vor uns ein herrlicher Höhenweg zum Rhonegletscher. Das Panorama über dem Gletscher ist grandios! Als wir von oben, der Seitenmoräne hinunter zum Parkplatz des Belvédère kamen, waren wir doch überrascht, dass wir nicht einfach so zum vorgelagerten See am Gletscher, gehen konnten.

Wir zahlten den Eintritt, obwohl wir nicht in die Gletscherhöhle wollten. Denn diese wird ja künstlich erhalten, indem die Eisoberfläche mit Tüchern abgedeckt wird. Um zu verhindern, dass die Touristen, nicht immer weiter nach hinten laufen müssen, zur Eisgrotte. Uns wurde gesagt, dass die Gletscherzunge mit dem See «Privatgelände» ist. Ok?! – Wem wohl dieser Gletscher gehört?

 

– Schein oder Sein?

Wir haben für das herrliche Naturschauspiel bezahlt, es soll uns recht sein – vor allem finde ich die Felsen, welche vom weichenden Gletscher sichtbar geworden sind, einfach phantastisch! Diese grossflächigen Granitfelsen sind vom Fliessen des Gletscher, so fein geschliffen worden, feiner als ein Babypopo ;o)

Als die ersten Touristen nach Gletsch reisten, damals noch auf Säumerwegen und später mit Pferdekutschen auf breiteren Naturwegen, kam der Gletscher noch in den Talboden von Gletsch hinunter. Den ganzen Eisabbruch konnte bestaunt werden. Heute sieht man von den Passtrassen kein Gletscher mehr. Dafür hat sich ein grosser See, hinter der Felskante gebildet. So wie es auch an anderen Gletschern geschehen ist, in den letzten Jahren.

Ich möchte klarstellen – unsere Alpengletscher kommen und gehen, das ist klar. Das ist die immerwährende Veränderung der Natur! Nur sind wir diesmal sicher auch mitbeteiligt, wir verändern die Natur mit!

Auch im positiven Sinn, verändern wir die Natur mit! Unser Schweizer Mittelland wurde seit dem Mittelalter, und vor allem in den letzten 150 Jahren immer intensiver genutzt, bis sie über- und ausgenutzt und ausgelaugt wurde. Es gibt im Mittelland kein Quadratmeter Land, welcher vom Menschen nicht verändert wurde! Jede freie Fläche und jedes Waldstück wurde vom Menschen genutzt. In den Achziger Jahren begann wieder ein Umdenken! Ein neuer Begriff wurde geboren – das «renaturieren», das ans Licht bringen von eingedohlten Bächen. Der «Flachsee» der Reuss, war einer der ersten Renaturierungen der Neuzeit.

Die Wälder erleben seit dem «Lothar» eine Renaissance für die Sensibilisierung zum natürlichen Urwald. Gewisse Waldstücke werden «sich selbst überlassen». Welch Umdenken für unsere geprägten Köpfe! Bevor es Menschen gab, fand sich die Natur schon immer bestens zurecht!

Inzwischen, wurden einige Auengebiete, auch an der Aare, wieder renaturiert. Dass diese der Natur zurück gegebenen Gebiete, für uns Menschen mehr gut tun, als zubetonierte Autobahnachsen-Siedlungsräume, zeigt die zunehmende Bevölkerung der Wanderwege an renaturierten Flüssen und Bächen.

Die Bünz ist ein Bach oder kleiner Fluss, der von den Hängen des Lindenbergs, sich nach Muri durch das Bünztal, das Unterfreiamt, in die Aare bei Wildegg mündet. Dieser Bach wurde zwischen den Weltkriegen begradigt und tiefer gelegt, um das umliegende Sumpfland, für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. Wahrscheinlich wie so viele Bäche im ganzen Mittelland – um gegen die Nahrungsmittelknappheit anzukämpfen, vor allem während der Isolation im zweiten Weltkrieg. Danach entwickelte sich der Wohlstand mit einer kräftigen Hochkonjunktur bis Anfang Siebzigerjahre. Bis dahin wurden grosszügig Landwirtschaftszonen in zukünftige Baugebiete eingezont. Bis an den Rand der Bäche und Flüsse wurden Häuser gebaut. Inzwischen sind fast alle Bauzonen verbaut – viel davon ehemaliges Sumpfland !

An der Bünz erlebte ich früher, wie das Wasser fast jeden Tag eine andere Farbe annahm! Damals wurde das Abwasser noch direkt in die Bäche geleitet, auch von den Färbereien. Heute kaum mehr vorstellbar, dass dies gar nicht so lange her ist!

Inzwischen freuen sich die Fischer und Fischreiher, über die saubere Bünz und ihren Bewohnern.

 

Die Natur darf wieder mehr «sein»!

Das Ufer auf beiden Seiten, von Muri bis nach Möriken, gestaltete sich lange Zeit als eintönige Böschung, mit mehr oder weniger Bäumen und Hecken. Als 1994 nach dem vielen Regen, der «Bünzkanal» überschwemmte, zeigte uns die Natur wieder einmal, wie kreativ sie sein kann, und suchte sich in Möriken, ein neues Flussbett. Daraus lernte der Mensch von der Natur, und beliess die Bünz dort. Daraus ergab sich ein neues kleines Naturbiotop, welche eine unglaubliche Vielfalt an Flora und Fauna anzog.

Dieses Ereignis und der «Lothar» bewirkten ein Umdenken, auch aus wachsendem Respekt gegenüber der Natur. Daraus sind viele Projekte von Renaturierungen entstanden, eben auch schon viele renaturierte Strecken an der Bünz.

Vor ein paar Wochen stimmte Wohlen dafür, dass endlich die Badi saniert wird, und die alte Eisbahn, durch eine neue gedeckte Eisbahn ersetzt wird. Die Befürworter in der Mehrzahl, wollen endlich wieder investieren, für einen attraktiven Ort des Zusammenkommens. Ein guter Teil des Projektes ist, dass das sehr grosse Badi-Gelände, nun auch ausserhalb der Freibadsaison zugänglich wird – als Bünzmattpark! Ich finde diese Idee grossartig – so wird ein grosses Gebiet mit den bestehenden Sportanlagen, mit einer parkähnlichen Badi verbunden. Ein Treffpunkt für Alle.

 

Ich freue mich darauf! – Wieder mehr «Sein» statt «Schein»

Als ich vor fünf Jahren, meine Idee zur Umsetzung von Badisanierung und Eishalle der Gemeinde vorschlug, beinhaltete die Idee, unter Anderem, auch eine Renaturierung, mit der starken Platzerweiterung der Bünz in diesem Abschnitt. Es wäre toll, wenn diese Inputs auch dementsprechend einfliessen würden, bei der Umsetzung des Bauvorhabens.

Dann wird auch ein letzter Abschnitt der Bünz respektvoll renaturiert sein, das ganze Bünztal wird zusammenhängend enorm an Attraktivität gewinnen. Die natürliche Bünz wird dann viele Freizeitangebote miteinander füreinander verbinden – und wird dann wieder irgendwie authentisch ;o) !

Mit diesem Drive für mehr Natur in der Zukunft, wünsch ich euch einen wundervollen Spätherbst! Geniesst neben «Indian Summer Tagen» auch «Landregentage», welche unseren Boden sanft sättigt und nährt!

Ich wünsche Euch von Herzen, ein fröhliches Miteinander Füreinander in allen Lebenslagen!

mit herzlichen Grüssen

Stephan Meyer