Es ist Sommerferienzeit – viele Leute geniessen jetzt die Ferien in den herrlichen Bergen. Was ist unsere allgemeine Vorstellung von «unserer heilen Bergwelt»? Treffen wir sie so an, wie sie die Natur hervorbringt?   

«Ein Leben ohne Liebe – ist wie eine Wiese ohne Blumen»

Dieses Zitat vom letzten Mal ist noch einmal aktuell, in einem erweiterten Zusammenhang.

Es ist Sommerferienzeit – sehr viele Menschen zieht es in die Berge. Von überall her kommen die Touristen, in den letzten Jahren, wieder vermehrt aus dem eigenen Land. Und was mir seit ein paar Jahren auffällt, es sind wieder mehr junge Familien, in den Bergen unterwegs. Es freut mich riesig, dass mit den Kindern die Berge der Alpen und des Jura’s erkundet werden.

Viele Tourismusregionen haben es kapiert, dass die jungen Familien mit ihren Kindern wertvolle Gäste, auch für die Zukunft, sind. Alles wird unternommen, dass es für sie attraktiv genug sein wird. Rund um Bergbahnstationen und in den Dörfern sind Spielplätze entstanden.

Auch hier in Pontresina und im Oberengadin, ist jetzt Sommer-Hochsaison. Es wird alles unternommen, um den individuellen oder Gruppentouristen zu befriedigen. Für Spaziergänger, Wanderer, Biker, E-Biker, See-Badende, Spielplatzbesucher, Klettersteigler und andere «Nutzer» der vielen Angebote, – wird die Infrastruktur in, um und ob den Tourismusorten, herausgeputzt und gepflegt. Die Bergbahnen sind im Vollbetrieb, ein geschäftiges Treiben in den Dörfern.

Die Touristen sind unterwegs, sind erhaben von den Bergen, Seen, Wäldern – einfach von der ganzen Natur. Rinder, Kühe und Kälber sind auf den Weiden jetzt vor allem höher oben auf den Alpweiden. Auch Geissen und Schafe hat es, diese fallen hier oben noch nicht so auf. Von den Bergstationen aus wird gewandert, durch die Viehweiden hindurch, immer aufgepasst, keine Alpenpizza zu zertreten. Die Viehhüter sind unter Strom. Die Touristen zieht es vorbei, sie wollen Murmeli, Steinböcke und Gemsen sehen. Diese sind jetzt «weit oben» und um sie zu sehen, wandern die Leute motiviert in die Höhe.

Es gibt gut frequentierte Wege, wo darauf hingewiesen wird, wie Wanderer und Biker aneinander vorbeikommen. Absperrungen verhindern an Wegkreuzungen, gröbere Zusammentreffen. Einige neue Trails für Biker sind neben den Wander- und Spazierwegen entstanden. Auch ein Barfussweg gibt es durch den Stazerwald. Ansonsten ist das, buchstäblich herausgeputzte, Wegnetz so unendlich weitläufig, dass ziemlich alle gut aneinander vorbeikommen. Wer sich gut auskennt, der ist schnell einmal den ganzen Tag ohne «touristische Begegnung» unterwegs. Für die, welche ganz hoch hinaus wollen, hat es natürlich auch attraktive Angebote, mit dem Piz Bernina und dem berühmten Piz Palü.

Andere geniessen die Seen, baden im Stazersee. Es wird viel geboten, Feuerstellen, an denen jeden Tag neues Feuerholz hingebracht wird. Spielplätze für die Kleinen und auch Strandkörbe sind zu mieten. An anderen kleinen Seelein kann auch gebadet werden. Da ist auch die Temperatur noch etwas angenehmer. Am Silvaplanersee sind die Kitesurfer am Werk. Diese lassen sich vom stetigen Wind, vom Schirm durch die Wellen ziehen und machen ihre Pirouetten. Also, es «läuft» etwas und die Hoteliers, Geschäfte, Einheimische und Saisonarbeiter freuts, so wie auch den Touristen – meistens ;o)

Ist das nun die allgemeine Vorstellung von «unserer heilen Bergwelt»?
Was denkt ihr, wenn ich euch frage: «was kommt euch gleich in den Sinn, wenn ich ‘heile Bergwelt’ sage?»

Ist es das was ich oben beschrieben habe? Jetzt denkt ihr wohl «warum fragt der so komisch?» Ja, meine Absicht ist, euch zu sensibilisieren, zum Nachdenken anregen, ob eure Vorstellung von der heilen Bergwelt, mit der eigentlich «natürlichen Bergwelt» übereinstimmt. Oder sind wir so dermassen konditioniert, dass wir meinen, obige Beschreibung der Berge seien «absolut natürlich»!

Das Titelbild zeigt geniesserisches Vieh, welch schöner Anblick! Sie sind am Ruhen, äsen oder am meditieren ;o) Sie tun sich genüsslich an den Blumenwiesen und Alpweiden. Daraus erwirtschaften die Älpler die Milch aus der Kuh, welche mit hochwertigen Blumen und Gräser verspeist und zur Milch weiterverarbeitet wird. Wir erhalten, nach schweisstreibender harter Arbeit,  genussvollsten Bergkäse, den wir zu verschiedensten Anlässen verwerten können. Auch von den Geissen und Schafen erhalten wir wertvolle Milch und daraus verschiedenste weiterverarbeitete Produkte.

Für uns Schweizer ist das wohl die normale «heile Bergwelt» oder? Schliesslich ist es ein wichtiger Wirtschaftszweig und wie sähe es auf den Alpen aus, wenn die Weiden nicht bewirtschaftet würden…

Ja, das ist unser Bild von den Bergregionen! Seid ihr schon einmal im Nationalpark gewesen? Nein? Dann wird es höchste Zeit, da einmal einen Besuch abzustatten. Zernez als Ausgangsort kann ich nur empfehlen. Und ein neues Parkgebiet ist entstanden, das «Parc Ela»-Gebiet, das Bergmassiv zwischen Bergün, Filisur und Savognin, oder zwischen Albula- und Julierstrecke. Da ist die Natur so, wie es die Natur hervorbringt – auch in der Sommerferienzeit!

Es gibt viele Menschen, die zieht es dahin, wo der Mensch nicht so stark eingegriffen hat, in die «natürliche» Natur. Nur ist diese auch in den Bergregionen, weiter «oben» oder weit weg von der «Zivilisation». Ich meine nicht etwa, einsame Alptäler, wo es nur Vieh oder Schafe hat, nein! Es gibt noch Gegenden, meist Fels- und Geröllgegenden, wo es für den Mensch «keinen Sinn macht» hier etwas «zu erwirtschaften». Darum sind auch die Nationalparks entstanden – im letzten Moment, bevor die letzte natürliche «Bastion» vom Mensch erobert wurde.

Es gibt sie – «unsere heile Bergwelt»! – überall in den Bergen!

Es gibt sie, die natürliche Bergwelt, auf jeden Fall! – Also, so wie ich sie wahrnehme! Hier in den Bergen um Pontresina, ist so wie überall in den Bergen. Die Natur bewegt sich im Kreislauf der Jahreszeiten. Ich kam während des Frühlings im Unterland, hier hoch mitten in den ausgehenden Winter. Ausser Strassen, Pisten und Loipen ist überall unberührte Natur, also vom Menschen unberührt. Die Fauna hatte es nach einem harten Winter schwer auszuhalten, bis der Schnee geschmolzen ist. Glücklicherweise waren auch hier oben die letzten beiden Aprilwochen sehr warm. So führten schon bald die Flüsse gewaltig viel Schmelzwasser zu Tal.

Kaum ist der Schnee weg, erkennen wir die Frühlingsboten, allen voran die Krokusse. Ab diesem Zeitpunkt, je nach Himmelsrichtung der Hänge und Sonneneinstrahlung, regt sich die Natur in ihrem eigenen Micro- und Macrokosmos, bis in den Frühsommer im Juni. In dieser Zeit entfaltet sich die Natur unbeeinflusst durch den Menschen.

Die Monate April bis Juli durfte ich nun erleben, erfahren und ich habe unendlich viel von der Natur lernen dürfen. Es ist mein Blickwinkel, meine Einschätzung, meine Wahrnehmung der Natur. Sie ist für mich jedenfalls «die» Natur, welche mir am «natürlichsten» vorkommt. In dieser Zeit, vom Winter bis Anfang des Sommer’s, mischt sich der Mensch kaum in die natürlichen Kreisläufe. Die Blumenwiesen und Alpweiden entfalten sich sanft uns still, gemäss dem natürlichen Plan – überwintern, austreiben, blühen, versamen, zurückbilden, zugedeckt mit Schnee wieder überwintern. Dort wo es dem Samen gefällt, entsteht eine neue Pflanze. Kein Mensch muss für die Natur vorausdenken – der natürliche Kreislauf funktioniert – sie kann es selber bestens!

Wir sollten wieder lernen, die Natur zu begreifen wie sie ist!

Ab Mitte Juni hier oben im Engadin, wird «gesömmert» – das glückliche Vieh darf endlich auf die blumenreichen, natürlichen Wiesen und Alpweiden. Wo es gut zugänglich ist, wird gemäht, für den Vorrat an Heu im Winter. Die gemähten Flächen werden gedüngt, damit es noch einmal einen Schnitt verträgt, aber diesmal blühen weniger Blumen. Aus «wirtschaftlicher Sicht» wird es nun «blütenärmer» im Talboden und den benachbarten Hängen, und bis im Juli – und den beginnenden Sommerferien – sind auch die Alpweiden schon ziemlich abgegrast.

Bitte versteht mich richtig – eine Beweidung hat seine Berechtigung, jedoch wie auch in der Wirtschaft, sollte sie sich von Massenproduktion und Monokulturen abwenden. Wir sollen uns besinnen, und uns überlegen, wie wir mit einer Vielfalt an Natur umgehen können, ohne sie auszunutzen, auszupressen und auszulaugen! Wir sollen wieder «weniger ist mehr» denken, und dabei überrascht feststellen, dass daraus eine Vielfalt an Weniger, gleichwohl wieder mehr Ertrag geben kann. Eben, diese Erkenntnisse können mit dem «heilen Bild der Berge» aus den Sommerferien, kaum gemacht werden.

Um die natürliche Natur in den Bergen zu erfahren, sind die Sommerferien zum ungeeigneten Zeitpunkt angesetzt. Ich schlage vor, dass alle Schulen und in allen Stufen, wieder sogenannte «Bergschullager» organisieren – und gleich zwei Wochen lang! Das einzige Ziel ist: den Kindern die natürliche Natur zu zeigen und in ihr zu wandeln! Alle Bio-Lehrer hätten ihre Freude ;o)

Und wir wüssten schon bald wieder, wie wir uns wieder gegenüber der natürlichen Natur respektvoll verhalten sollten! Wir lernen, wie wir uns auf einfachste Weise ernähren können, weil die Natur unendlich viel zu bieten hat, ohne eine industrielle Verarbeitung.

Aus den Erfahrungen der «natürlichen Natur» der Bergwelt – können wir ebenso ein «natürliches» Mittelland erschaffen!

Vielleicht werden wir und die nachfolgenden Generationen dann so sensibilisiert, dass sie sich fragen: warum brauchen wir massenhaft Fertigprodukte und Importwaren, und so viel Milchprodukte und Fleisch, wenn die Natur schon alles, wie von selbst hervorbringt?

Unsere Landwirte des Mittellandes und den Voralpen, überhaupt in allen Klimazonen, sollten jetzt umdenken und sich der Vielfalt der Natur widmen. Wieder an die Märkte im Dorf und in der Stadt anknüpfen, sich von den Grossisten lösen und unabhängig machen, welche vorschreiben, was die Landwirte tun und lassen sollen. Monokultur-verseuchte Böden brauchen Unterstützung und Bekämpfung der «Störenfriede». Dünger und Pestizide verseuchen die Böden und durch Monokultur laugen sie aus. Mit der Umstellung auf Permakultur und Urban Gardening, kann auf Kunstdünger, Pestizide und schwere Maschinen verzichtet werden. Die freigewordenen Gelder können für ErntehelferInnen und weitere MitarbeiterInnen verwendet werden.

Die beiden Systeme Permakultur und Urban Gardenig sind nicht neue Ideen, es sind nur neue peppige Begriffe. Eher weiter entwickelt aus der Erfahrung der wachstumsorientierten Wirtschaft. Schalten wir unser Hirn ein, wissen wir doch, dass wir mit diesem Wirtschaftssystem unseren Planeten an die Wand fahren! Diese beiden Systeme stammen aus der vorindustriellen Zeit der z.Bsp. «Dreifelder-Landwirtschaft» und den «Bauerngarten» – also Vielfalt an Gemüse, Früchte, Kräuter und Wildblumen, Sträucher, Beeren und Wasserstellen! Das ist Permakultur und Urban Gardening – und es ist egal wie klein oder gross der Garten oder die Felder sind, der Ertrag auf diese Weise wird um ein Vielfaches grösser sein! Jeder kann in seinem Garten beginnen, zuerst die «Kunstrasen» und Steinwüsten in Blumenwiesen umwandeln lassen, und später das anbauen, was einem grad so gefällt. Dann mit den Nachbarn tauschen, denn jeder und jede wird nach seinem Gusto anderes anbauen.

«Kleingärtner»: http://www.vdgv.ch/wp/ueber-uns-ph/anastasia/

«Der Agrarrebell»: https://www.seppholzer.at/cms/index.php?id=5

http://www.permakultur.ch/

https://www.nachhaltigleben.ch/food/urban-gardening-schweiz-wo-es-in-basel-bern-und-zuerich-gruent-3289

Diese «neuen» Kleingärtner wären keine Konkurrenz zu den Landwirten, zumindest nicht zu denen, welche es kapiert haben und auch auf Permakultur umsteigen. Denn es gibt sehr viele Menschen, die keinen eigenen Garten haben, und trotzdem gerne Frischprodukte aus der Region haben wollen.

Wir sollten uns auch überlegen, ob wir weniger Grossvieh halten sollten und auch Schweine, dafür eher mehr Ziegen und Schafe. Erstens verursacht Grossvieh sehr viel «Mist», welcher ja «verwertet» werden sollte, und zweitens verletzen sie die «Haut» der Wiesen und Weiden dermassen, dass es besonders in den Alpgegenden zu verstärkter Erosion kommen kann.

Ziegen und Schafe sind viel pflegeleichter und eben auch leichter und behender im Gelände der Weiden und Wiesen. Dass die Milch der Geissen und Schafe für den menschlichen Körper eher bekömmlicher ist, ist ein anderes (blogfüllendes) Thema.

Ich werde es bald einmal beschreiben – inzwischen ist der Eine aus Pontresina wieder zu Hause angekommen:

Human Harmonie:
Unsere Praxiszeiten und Aufteilung, ab 17. August 2018 (nach den Sommerferien):

Montag:                                   Nadja Perl
Dienstag Morgen:                    Marco Giannino
Dienstag Abend:                      Nadja Perl
Mittwoch:                                  Marco Giannino
Donnerstag:                             Marco Giannino
Freitag Morgen:                       Marco Giannino
Freitag:                                    Stephan Meyer

Termine nach Absprache:        Ursula Meyer, für Seelenlichtenergie®

https://human-harmonie.ch/kontakt/
https://human-harmonie.ch/das-team/
https://human-harmonie.ch/das-team/stephan-meyer/
https://human-harmonie.ch/das-team/ursula-meyer/
https://human-harmonie.ch/das-team/nadja-perl/
https://human-harmonie.ch/das-team/marcogiannino/

Unser Team ist am Bankweg 23 in Wohlen bereit, für euch da zu sein, um euch Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten!

mit herzlichen Grüssen

Stephan Meyer und Team Human Harmonie